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Der FBM e.V. hat sich zur Aufgabe gemacht, die Interessen der bewässernden Betriebe zu vertreten.
Neben der stattfindenenden Arbeit in Fachgremien und auf Landesebene, gehören hierzu aus unserer Sicht auch Informationen über aktuelle agrarklimatologische Situationen zu liefern, und diese über die Webseite des Vereins zu veröffentlichen. Zugleich kann folgender aber auch andere Berichte als Archiv genutzt werden. Deshalb hier ein aktueller Rück- und Ausblick.
Die Entwicklung der Bodenfeuchten im Februar 2020 zeigt einen für den frühen Start in die Vegetationssaison 2020 erfreulichen Verlauf. Gerade in den östlichen Bundesländern waren Anfang Februar 2020 noch große Teile nicht mit ausreichender Bodenfeuchte ausgestattet. Durch teils ergiebige Regenfälle gerade in der KW 9 hat sich diese Situation in vielen Regionen deutlich entspannt. Allerdings müssen größere Teile des Thüringer Beckens aber auch des südlichen Anhalts über zu geringe Bodenfeuchten infolge zu geringer Niederschläge klagen.
Einsamer negativer Spitzenreiter bei den aktuellen Bodenfeuchten ist hier die Station Erfurt-Weimar (Flughafen) mit nur ca. 51% nFK Bodenfeuchte unter Gras bei lehmigen Sand. Im Vergleich: Der Großteil weiterer exemplarischer Stationen der ost- und mitteldeutschen Stationen zeigt teilweise deutlich höhere Bodenfeuchten infolge größerer und im Landesschnitt doppelt so hoher Niederschlagsmengen im Februar 2020 als im Referenzzeitraum 1981-2010.
Station | mittlere Bodenfeuchte in % nFK unter Gras bei lehmigen Sand vom 01. März 2020 | Station | mittlere Bodenfeuchte in % nFK unter Gras bei lehmigen Sand vom 01. März 2020 |
---|---|---|---|
Angermünde | 102 % | Müncheberg | 108 % |
Artern | 81 % | Neuruppin | 56 % |
Bernburg/Saale | 87 % | Oschatz | 105 % |
Cottbus | 85 % | Plauen | 100 % |
Doberlug-Kirchhain | 99 % | Potsdam | 109 % |
Erfurt | 51 % | Seehausen | 106 % |
Görlitz | 104 % | Schwerin | 109 % |
Genthin | 105 % | Teterow | 105 % |
Jena | 60 % | Ueckermünde | 104 % |
Leinefelde | 110 % | Waren (Müritz) | 106 % |
Leipzig | 71 % | Wittenberg | 108 % |
Magdeburg | 91 % |
Die statistisch erhöhten Niederschläge des Februars 2020 konnten aber das Niederschlagsdefizit der vergangenen 12 Monate in den hier betrachteten ostdeutschen Bundesländern noch nicht ausgleichen. Nur in Mecklenburg-Vorpommern sind die kumulierten Niederschläge der letzten 12 Monate wider im Soll des Mittels der Periode 1981-2010. So fehlen im Landesmittel in Sachsen noch immer über 130mm im Zeitraum der letzten 12 Monate.
Im längeren Betrachtungszeitraum fehlen aufgrund der letzten zwei ausgesprochenen trockenen Jahre sogar noch mehr Niederschläge.
So beträgt das Niederschlagsdefizit der letzten 24 Monate in den Bundesländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen im Mittel etwa 257mm. In Sachsen-Anhalt fehlen im Flächenmittel 326mm. In Mecklenburg-Vorpommern „nur“ 193mm.
Im Betrachtungszeitraum von 48 Monaten liegen die gemessenen Niederschläge noch deutlicher unter dem meteorologischen durchschnittlichen Soll. Hier zählen mit 121 bzw. 158mm Defizit die Länder Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg noch zu den Gewinnern. Thüringen und Sachsen mit kumulierten Defiziten von über 400mm sind die Verlierer der letzten 48 Monate. Insbesondere sind hiervon Land- und Forstwirtschaft betroffen.
Trotz der in Teilen sich wieder „erholten“ Bodenfeuchten in den oberen Bodenschichten in vielen aber nicht allen Regionen, sind die hohen Niederschlagsdefizite der vergangenen Monate und Jahre die Ursache für eine versteckte Dürresituation, die noch nicht in der Vegetation sichtbar ist.
Wie der Dürremonitor des UFZ zeigt, ist die Dürresituation des Boden in der Ackerkrume bis auf wenige kleine Ausnahmeregionen Ende Februar komplett verschwunden. Der Gesamtboden ist aber immer noch von den letzten Jahren betroffen. Die ergiebigen Niederschläge des Februars haben hier kaum Abhilfe geschaffen. So existiert hier in fast ganz Sachsen, im südlichen Brandenburg sowie in weiten Teilen Sachsen-Anhalts noch immer eine extreme bzw. außergewöhnliche Dürre.
Das Ausmaß der Dürresituation läßt sich neben den zu geringen Niederschlägen auch mit deutlich erhöhten Jahresdurchschnittstemperaturen begründen. Infolge dessen sind im Vergleich zur global-klimatologischen Referenzperiode 1961-1990 die klimatischen Wasserbilanzen der letzten 4 Jahre bzw. 48 Monate (und jedes einzelnen Jahres) deutlich niedriger als im Referenzzeitraum. Hier wird auch deutlich, daß das Jahr 2019 nicht ganz so extrem trocken war wie der bisherigen negative Spitzenreiter 2018.
Auch wird der aktuelle Dürrezustand und damit auch der Zustand der sächsischen und thüringischen Wälder besser durch den Vergleich deutlicher und erklärbarer. Alle letzten 4 Jahre wiesen deutliche negative klimatische Wasserbilanzen gegenüber einem statistischen Wasserüberschuß in der Referenzperiode auf.
Wie geht es nun weiter?
Der FBM e.V. rechnet nicht damit, daß in den kommenden Wochen, vor allem im März und April, überdurchschnittliche Niederschläge fallen werden. Nur im Idealfall kann durch die kommenden Niederschläge der KW 10 und 11 gerade noch so der Bodenwasservorrat auch in den mitteldeutschen Trockengebieten bis Mitte März auf 100% nFK aufgefüllt werden. Für den März und April 2020 werden zusätzlich um ca. 1°C höhere Durchschnittstemperaturen als in der Periode 1981-2010 erwartet. Ab Mitte März erwartet der FBM e.V. allerdings bis mindestens Mitte April eine statistisch und relativ trockene Periode. Zusammen sorgt dies zwar für einen guten Start des Wintergetreides und anderer Winterungen in den Frühling, ein Bewässerungsbedarf wird aber gerade für das Thüringer Becken, Nord- und Mittelsachsen sowie Südbrandenburg gerade bei Wintergetreide insbesonder auf den leichten Standorten ab spätestens Ende April erwartet. Grundsätzlch ähnliches gilt für die Tieflagen Sachsen-Anhalts.
Der FBM e.V. empfiehlt daher, schon jetzt, alle Bewässerungssysteme und -anlagen auf Funktionsfähigkeiten und ggf. existente Schäden zu überprüfen und diese umgehend beheben zu lassen. Ab Ende April sind alle Serviceunternehmen wieder voll in der Saison und lange Wartezeiten sind hinzunehmen. Sorgen Sie vor!
Wie die Auswertungen auch zeigen, muß man sich auch weiterhin und vermehrt um regionale Wasserbewirtschaftungskonzepte bemühen und diese endlich in Landes- und Bundesplanungen integrieren. Leider sehen wir hier trotz intensiver Bemühungen, auch in den letzten Monaten hierzu, noch immer zu wenig Aktivitäten. Wir bleiben aber auch hier dran! Falls Sie hierzu bessere Neuigkeiten haben, wenden Sie sich bitte umgehend an uns!
Zugleich wollen wir Sie auf den DLG Bewässerungstag 2020 einladen. Dieser findet am 25. und 26.05.2029 in Frohndorf (Thüringen) statt. Hier wird, so geplant, ein Thema das regionale Wasserversorgungskonzept Thüringens sein. Nähere Informationen hierzu folgen.
Für Rückfragen stehen wir natürlich immer zur Verfügung![:]